14.03.2023
Adieu: Pfarrerin „Eschi“ nimmt Abschied
Vergangenen Samstag wurde Pfarrerin „Eschi“ – wie sie liebevoll im Pfarrbereich Kaltennordheim genannt wird – in einem festlichen Gottesdienst in der St. Nikolai-Kirche in Kaltennordheim in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. „Adieu“ sagen wollte sie am liebsten „ohne viel Aufwand“ nach einem Sonntagsgottesdienst. Doch zahlreiche Menschen aus ihren Gemeinden, Pfarrkollegen, Freunde, Familienmitglieder, Vertreter der Kommune, Chorsänger, Weggefährten – eine ganze Kirche voller Menschen, ließen es sich nicht nehmen, sich offiziell von Elisabeth Eschweiler zu verabschieden. Am Ende zeigte sich die scheidende Pfarrerin gerührt und dankbar über die vielen kleinen Überraschungen und bewegenden Dankesworte während des Festgottesdienstes und bei der anschließenden Feier in der Feuerwehr.
Dankesworte
Ihre Abschiedsworte aus dem Epheserbrief an ihre Gemeinden waren geprägt von Wehmut und Dankbarkeit: Es fiel Elisabeth Eschweiler nicht leicht, sich zu verabschieden: Eng waren die Verbindungen in den vergangenen neun Jahren geworden, vertrauensvoll die Zusammenarbeit. „Es tut gut, euch alle hier zu sehen“, freute sie sich über die Bereitschaft so vieler Menschen mit ihr zurück, aber auch nach vorne zu blicken. Sie sprach von guten Begegnungen und dankte allen Menschen, die sie in all den Jahren begleitet und unterstützt haben. Gleichzeitig bat die 66-Jährige um Vergebung für all die Dinge, die ihr während ihrer Amtszeit nicht gelungen sind.
Hinsichtlich der Neubesetzung der nun vakanten Pfarrstelle, gab sie den Menschen mit auf den Weg: Wer am Alten haften bleibt und nicht loslassen kann, der kann auch nur schwer etwas Neues entdecken.“ Ein Rat, den sie sich entschieden hat, auch selbst zu befolgen. Weiterhin ermutigte die scheidende Pfarrerin, Gottvertrauen zu haben: „Geht weiter auf dem Weg der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe“. Ein letztes Mal sprach sie als Gemeindepfarrerin den Gottesdienstbesuchern ihren Segen beim Wandelabendmahl zu und war dabei sichtlich berührt.
Dankbarkeit, Worte der Wertschätzung und des Abschiedsschmerzes richteten die Kirchenvorstands-Mitglieder aus Kaltennordheim an die Geistliche. Mit ihrer „freundlichen und offenen Art“ habe sich „Eschi“ schnell einen Platz mitten in der Gemeinde gesichert. Kirchenvorstand Karl Zimmermann bezeichnete sie in seiner Dankesrede als Pfarrerin, für die „der Pfarrberuf immer auch Berufung war und ist“ und würdigte ihr Engagement für die Gemeinden: „Stets hattest du für jeden ein offenes Ohr, dafür hast du oft deine Familie an Zweite Stelle gerückt.“ Dass die vier Pfarrgemeinden mit Fischbach, Diedorf, Klings und Kaltennordheim zu einem Kirchspiel zusammengewachsen sind, sei in erster Linie ihr verdienst. Dankbar zeigte er sich auch dafür, dass Elisabeth Eschweiler die Sanierung der St. Kilians-Kirche mit auf den Weg gebracht hat, dies sei für viele Kaltennordheimer ein wichtiger Schritt, um der Kirche wieder Leben einzuhauchen. Im Namen aller Gemeindekirchenräte des Kirchspiels wünschte Karl Zimmermann der Pfarrerin Gesundheit und Gottes Segen. Im Anschluss überreichte er ihr zur Erinnerung eine Fotocollage.
Entpflichtung
Auch Superintendent Christoph Ernst und sein erster Stellvertreter Alfred Spekker brachten ihre Wertschätzung zum Ausdruck und beleuchteten zum Ende des Gottesdienstes einige biographische Aspekte aus Pfarrerin Eschweilers Werdegang. Die beiden dankten Elisabeth Eschweiler für die Treue und Liebe, für den Dienst und Einsatz all ihrer Gaben und Talente. Im Anschluss sprachen Sie die Pfarrerin von all ihren Pflichten frei und wünschten ihr Gottes Segen.
Musikalisch eingerahmt wurde sowohl der Gottesdienst als auch der anschließende Empfang von den Ev. Posaunenchören Kaltennordheim und Zella-Mehlis. Die Mitglieder des Posauenchores aus Zella-Mehlis, die die Pfarrerin viele Jahre begleitet haben, waren extra zu der Verabschiedung angereist. Von der oberen Empore aus sorgten Jens Rauch an der Orgel und die Chöre aus Kaltennordheim, Fischbach, Diedorf, Klings und Neidhartshausen unter der Leitung von Heike Straube für ein musikalisches Festprogramm.
Viele weitere Wünsche und warmherzige Worte des Dankes von der Kommune, von Kirche und von Gemeindegliedern waren auf dem liebevoll vorbereiteten Empfang bei Speis und Trank zu hören, zu dem die Festgemeinde in die Feuerwehr wechselte. Dies wurde von den Besuchern bis in den beginnenden Abend hinein genutzt.
Gemeindeleben geht weiter
Die Pfarrstelle ist bereits zur Wiederbesetzung ausgeschrieben, auch wenn es angesichts der Personalsituation in der Landeskirche nicht leicht sein wird, schnell eine Nachfolgerin bzw. einen Nachfolger zu finden. Bis dahin übernimmt die geschäftsführende Vakanzverwaltung Pfarrer Alfred Spekker aus Frankenheim. Pfarrerin Katrin Mang aus Kaltenwestheim wird ihn bei Kasualien (Beerdigungen, Taufen, Trauungen u.a.m.) unterstützen.