30.12.2024
Die Salzunger Tafel gehört künftig zur Diako Thüringen gemeinnützige GmbH
Der Verein Salzunger Tafel e.V. ist seit fast zwei Jahrzehnten eine unverzichtbare Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen in der Region. Ab dem 1. Januar 2025 schlägt die Salzunger Tafel ein neues Kapitel auf: Die Trägerschaft geht vom bisherigen Verein Salzunger Tafel e.V. auf die Diako Thüringen gemeinnützige GmbH über. Dieser einstimmig vom Vorstand beschlossene Schritt soll die Zukunft der Tafel sichern und die ehrenamtliche Arbeit langfristig stärken.
Zukunft sichern – mit neuen Perspektiven
Seit ihrer Gründung am 22. Juli 2005 im Kurhausrestaurant Bad Salzungen hat die Salzunger Tafel mit vielen engagierten Helferinnen und Helfern zahlreiche Herausforderungen gemeistert. Der demografische Wandel unter den Ehrenamtlichen und der fehlende Nachwuchs machten eine Neuorientierung erforderlich. „Es war wichtig, einen starken Partner zu finden, um die Arbeit der Tafel langfristig abzusichern“, erklärt Silvia Rost, die vor 19 Jahren die Idee zur Gründung der Tafel hatte und bis heute aktiv dabei ist.
Mit der Übernahme durch die Diako Thüringen gemeinnützige GmbH soll ein fließender Übergang gewährleistet werden, sodass sich für die rund 400 bis 450 angemeldeten Nutzer – darunter viele Familien – nichts ändert. „Ich denke, es wird ein gutes Miteinander werden“, so Silvia Rost, die stellvertretende Vorsitzende der Salzunger Tafel.
Neue Leitung, neue Chancen
Ab dem 1. Januar 2025 übernimmt Isabell Liebaug die Koordination der Salzunger Tafel im Rahmen ihrer Tätigkeit als Leiterin der Kreisdiakoniestelle des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach. Die 34-Jährige plant, sich zunächst intensiv in die verschiedenen Arbeitsbereiche einzuarbeiten und von den Erfahrungen der Ehrenamtlichen zu lernen. Silvia Rost sieht großes Potenzial in dieser Zusammenarbeit: „Vielleicht können wir künftig Sozialarbeit direkt vor Ort anbieten, wo sie am dringendsten benötigt wird.“
Der Wiederaufbau des schmerzlich vermissten Tafel-Cafés, das seit der Pandemie aufgrund von Personalmangel geschlossen bleiben musste, liegt vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern besonders am Herzen. „In Zukunft möchten wir ein Konzept entwickeln, um das Café wieder eröffnen zu können“, erklärt Isabell Liebaug.
Ehrenamt bleibt das Herzstück
Die Arbeit der Salzunger Tafel wäre ohne das Engagement von rund 50 ehrenamtlichen Helfenden, einer festangestellten Mitarbeiterin und zwei Ein-Euro-Jobbern nicht möglich. Sie sind maßgeblich verantwortlich für die Lebensmittelbeschaffung, die Vorbereitung der Ausgaben, die Organisation des Sozialkaufhauses und die Durchführung der Ausgaben selbst. Dank der großzügigen Unterstützung regionaler Märkte und Partner ist die Tafel gut mit Lebensmitteln versorgt.
„Viele Menschen haben noch immer Hemmungen, zur Tafel zu kommen, oder wissen nicht, was die Tafel überhaupt ist“, erklärt Anita Mühlberger, Vorsitzende der Salzunger Tafel.
An jedem Ausgabetag sind 13 bis 14 Helfende im Einsatz, um alle Aufgaben zu erledigen. Täglich fahren vier Fahrer mit zwei Kühlfahrzeugen, um Lebensmittelspenden von rund 30 regionalen Märkten, Fleischereien und Bäckereien abzuholen. Doch die Suche nach Fahrern wird zunehmend schwieriger. Zusätzlich betreibt die Tafel eine Zweigstelle in Ruhla, die wöchentlich etwa 60 Familien versorgt. „Wer sich gerne ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich jederzeit unter info@salzunger-tafel.de melden“, so Isabell Liebaug.
Ein starkes Netzwerk und wachsende Unterstützung
Die Kreisdiakoniestelle, die Isabell Liebaug innehat, wird vom Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach refinanziert. Damit wird der Kirchenkreis künftig auch die Tafel verstärkt unterstützen. Zusätzlich beteiligt sich der Kirchenkreis an der Finanzierung der Tafel im Jahr 2025. Superintendent Christoph Ernst betont die Bedeutung der zukünftigen Zusammenarbeit: „Kirche findet nicht nur im Gotteshaus statt, sondern auch in der Gesellschaft. Die Tafel ist ein wichtiges diakonisches Projekt, das wir künftig tatkräftig vor Ort unterstützen möchten.“
Die Einnahmen des Sozialkaufhauses, das 2022 umfassend umgebaut wurde, tragen ebenfalls erheblich zur Finanzierung bei. Im vergangenen Jahr wurden dort 54.000 Euro erwirtschaftet, mit denen unter anderem die Betriebskosten gedeckt werden. Die gesamten Ausgaben der Tafel beliefen sich auf rund 122.500 Euro, die durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und die Unterstützung der Stadt Bad Salzungen finanziert wurden.
20 Jahre Salzunger Tafel – ein Grund zum Feiern
Im Jahr 2025 feiert die Salzunger Tafel ihr 20-jähriges Bestehen. Mit der Unterstützung der Diako Thüringen gemeinnützige GmbH, des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach, ihrer Partner sowie dem engagierten Einsatz der Ehrenamtlichen und neuen Impulsen schaut die Einrichtung optimistisch in die Zukunft.