01.04.2025
Jubiläum: Matthias Theuerkauf ist seit 40 Jahren im Dienst der Kirchenmusik
Im April 2025 begeht Kantor Matthias Theuerkauf sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Der 63-jährige Musiker hat den Großteil seiner beruflichen Laufbahn im Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach verbracht und unzählige Gottesdienste begleitet – darunter Taufen über Konfirmationen bis hin zu Trauerfeiern und Beerdigungen. Damit ist er der dienstälteste Kantor und zugleich der dienstälteste Mitarbeiter im Kirchenkreis.
Im Laufe der Jahre hat sich sein Einsatzbereich aufgrund von Fusionen stetig vergrößert. Immer mehr Gemeinden sind hinzugekommen, die er musikalisch betreut. Besonders bei Hochzeiten beobachtet er eine zunehmende Abkehr von der traditionellen Orgelmusik: Viele Paare bevorzugen heute Sängerinnen oder Sängern oder Musik vom Band – ein Trend, den er dem amerikanischen Einfluss zuschreibt. Auch der Gemeindegesang habe nachgelassen, da viele Menschen die Lieder nicht mehr kennen. "Früher haben wir die Lieder im Konfirmandenunterricht gelernt. Heute sind viele neue Lieder so kompliziert, dass ich sie selbst kaum mitsingen kann – geschweige denn die Gemeinde", so Theuerkauf.
Musikalische Laufbahn und Entwicklung
Nach Abschluss seines Kirchenmusikstudiums an der Kirchenmusikschule in Eisenach begann Matthias Theuerkauf 1984 seinen Dienst als Kantor im Kirchenkreis. Abzüglich der Armeezeit als Bausoldat kann er nun auf vier Jahrzehnte als Kirchenmusiker zurückblicken. Seine erste Stelle trat er in Vacha an, wo er bis 1996 tätig war. Durch die Fusion der Kirchenkreise Vacha und Bad Salzungen erweiterte sich sein Einsatzgebiet auf Tiefenort, Kieselbach, Dorndorf und Frauensee, später kam auch Geisa hinzu.
"Meine Liebe gilt in erster Linie der Orgel", betont Matthias Theuerkauf. Doch ebenso widmet er sich mit großer Leidenschaft der Chorleitung und betreut fünf verschiedene Chöre. Den Kirchenchor Tiefenort leitet er am längsten. Später schlossen sich die Sängerinnen und Sänger aus Oberzella und Röhrigshof dem Kirchenchor Kieselbach an, wodurch ein neuer, gemeinsamer Chor entstand. Darüber hinaus ist er auch Chorleiter in Geisa, Wölferbütt/Völkershausen und Ettenhausen. Neben der traditionellen Kirchenmusik spielt er mit besonderer Begeisterung Blues und Swing auf der Orgel – Kompositionen von Matthias Nagel und Johann Matthias Michel haben es ihm besonders angetan.
Ein weiteres Herzensprojekt von ihm ist der gregorianische Choral: Jährlich nimmt er an einer Singwoche teil, die lange Zeit in Drübeck stattfand. In dieser Zeit werden Stundengebete wie Laudes (Morgengebet), Sext (Mittagsgebet), Vesper (Abendgebet) Komplet (Nachtgebet) sowie eine Messe gefeiert. "Gemeinsam erarbeiten wir eine Messe, die wir zum Abschluss singen – es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis, mit Sängerinnen und Sängern aus dem ganzen Land zusammenzukommen."
Ein Leben für die Musik
Matthias Theuerkauf wurde 1962 in Quedlinburg, Sachsen-Anhalt, geboren. Nach mehreren Umzügen – unter anderem nach Schloss Detzel und Havelberg – kam er 1975 nach Eisenach, wo er sich musikalisch weiterentwickelte. Bereits eine Woche nach seiner Konfirmation übernahm er erste Orgeldienste im Michaeliszentrum Eisenach. Zwischen 1978 und 1980 absolvierte er eine Tischlerlehre, die er ursprünglich als Vorbereitung auf den Orgelbau angedacht hatte. Da es jedoch in der DDR schwierig war, als Orgelbauer tätig zu werden, entschied er sich schließlich für ein Kirchenmusikstudium am Hainstein in Eisenach. "Die Orgel hat mich schon als Kind fasziniert", erinnert sich Theuerkauf. "Ich bin in Havelberg in fast jedes Orgelkonzert gegangen." Klavierunterricht erhielt er bereits mit sieben Jahren. Später wurde er von der Klavierpädagogin Dagmar Borm in Eisenach gezielt auf die Aufnahmeprüfung an der Kirchenmusikschule vorbereitet. Sein Praktikum absolvierte er 1983 in Vacha, wo er dann auch seine erste Kantorenstelle antrat.
Das Orgelspiel wurde ihm durch seine Mutter, die selbst Klavier spielte und kirchenmusikalisch aktiv war, gewissermaßen in die Wiege gelegt. "Ich habe die Kirchenmusik quasi mit der Muttermilch eingesogen", sagt er rückblickend.
Seine Dienstorte erstrecken sich heute von Tiefenort bis Geisa, mit weiteren Stationen in Völkershausen, Dorndorf, Kieselbach, Merkers und Frauensee. "Ich spiele auf der neuen Orgel in Völkershausen, solange sie steht", sagt er stolz. Generell liebe er alle Orgeln, auf denen er spielen dürfe. "Mich reizt die Klanggewalt des Instruments – diese Größe und Kraft faszinieren mich bis heute."
Wandel der Kirchenmusik
Die Kirchenmusik und die Gottesdienstkultur haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Theuerkauf erinnert sich: "Als ich meinen ersten Gottesdienst in Tiefenort spielte, war das Kirchenschiff meistens voll, die Emporen teils auch besetzt. Heute bleiben viele Plätze leer – das bedauere ich sehr." Die Bedeutung des Gottesdienstes nehme stetig ab, und vielerorts werden liturgische Elemente gekürzt oder weggelassen.
Auch die Erwartungen an Chöre haben sich gewandelt: "In den 80er- und 90er-Jahren legten die Pfarrer großen Wert darauf, dass der Chor an Feiertagen singt – das setzte uns oft unter Druck, weil die Sängerinnen auch mal an den Feiertagen in den Urlaub fahren wollten." Heute sei die Atmosphäre entspannter: "Wenn der Chor nicht singen kann, dann ist es eben so." Trotzdem bemüht er sich weiterhin, dass die Chöre an den Feiertagen auftreten.
Trotz aller Veränderungen bleibt seine Leidenschaft für die Musik ungebrochen. Besonders fasziniert ist er von der norddeutschen Orgelmusik, vor allem von Dietrich Buxtehude und Nicolaus Bruhns. Einige Werke, die er sich für den späteren Ruhestand aufheben möchte, warten noch darauf, gespielt zu werden – darunter auch Stücke von Johann Sebastian Bach. "Man sagt oft, Bach sei schwer zu spielen, und schnell verliert man die Lust am Üben. Aber jetzt setze ich mich wieder daran."
Die Musik als Lebenselixier
Matthias Theuerkauf ist überzeugt, dass Musik seinen Geist wachhält und sein Leben bereichert. "Ich bin mit christlichen Werten aufgewachsen und habe meinen Glauben durch die Kirchenmusik und die Singwoche weiter vertieft." Besonders Freude bereitet ihm derzeit der Aufbau eines neuen Chores in Geisa: "Mit meinen Chören bin ich wie in einer Familie zusammengewachsen. Nachwuchs ist schwer zu finden, aber wir halten zusammen, solange es geht."
Seine Frau, die selbst in einem seiner Chöre singt, ermutigt ihn, auch nach dem Ruhestand weiterhin aktiv zu bleiben: „Wenn du irgendwann in Rente gehst, dann mach auf jeden Fall noch ein paar Chöre!“ Und Theuerkauf selbst ist sich sicher: „Ich will Orgel spielen, solange ich laufen kann.“
Der Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach gratuliert Matthias Theuerkauf herzlich zu seinem Dienstjubiläum und wünscht ihm weiterhin Gottes Segen und erfüllte Stunden im Dienst der Kirchenmusik.