28.09.2021
Stehende Ovationen beim Jubiläumskonzert in Stadtlengsfeld
Der Posaunenchor Stadtlengsfeld hat anlässlich seines 71-jährigen Bestehens ein festliches Konzert in der gut besuchten Ev. Kirche in Stadtlengsfeld gegeben. Nachdem das Jubiläum im letzten Jahr Corona bedingt verschoben werden musste, konnte nun am vergangenen Wochenende der Ehrentag mit einem Konzert und einem Festgottesdienst gebührend gefeiert werden.
Geschichte
Der Posaunenchor ist eine lebendige Laienbewegung, die aus dem Leben der evangelischen Kirchengemeinde nicht mehr wegzudenken ist. 1950 wurde der Posaunenchor Stadtlengsfeld von dem damaligen Katecheten Christian Munz gegründet. Karl-Heinz Dietzel (Stadtlengsfeld) übernahm seit dem Wegzug von Walter Hartmann den Dirigentenstab. Nach mittlerweile 70 Jahren Chorleitung lebt er seine Aufgabe nach wie vor mit größtem Einsatz und trotz seines Alters von 82 Jahren immer noch mit jugendlichen Esprit. Das wird besonders bei der Altersspanne der Bläser wie auch bei dem musikalischen Repertoire deutlich, dass keine Grenzen kennt. Das Miteinander und die gemeinsame Freude an der Musik seien Eigenschaften, für die die Mitglieder der Kapelle stehen.
Dass das Blasen der Posaune mehr als ein Hobby ist, merkt man auch Martin Walter (Stadtlengsfeld) an. Das Besondere am Posaunenchor in Stadtlengsfeld sei für ihn, dass Leiter Karl-Heinz Dietzel besonders viel Wert auf die Feinheiten lege. „Er merkt sofort, wenn jemand falsch spielt“, so Walter. Diese Anforderungen seien für den einen oder anderen nicht immer ganz leicht. Doch wenn das Ergebnis am Ende gut klingt, sei es für ihn ein echtes „Erfolgserlebnis“, so der 64-jährige.
Auch Gastbläser aus der Dr. Becker Burg-Klinik in Stadtlengsfeld kommen immer wieder spontan und gerne zu den anspruchsvollen Proben, die wöchentlich stattfinden.
Jubiläumskonzert
Nach der musikalischen Eröffnung mit einer „Freundschafts-Ouvertüre“ des Komponisten Matthias Bucher begrüßte Pfarrer Thomas Göhring die Zuhörer. „Auch wenn Pfarrer kommen und gehen“, sei der Posaunenchor immer „das kirchenmusikalische Herz“ der Kirchgemeinde geblieben. Durch das vielseitige Programm moderierte Bläser Martin Walter.
Im Halbrund sitzend, schauten die Laien-Blasmusiker konzentriert in ihre Noten. Das Kondenswasser tropft aus ihren Instrumenten, manch einem rinnt vor Aufregung ein Schweißtropfen die Schläfe hinunter. Chorleiter Karl-Heinz Dietzel schaffte es immer wieder, den 8-köpfigen Posaunenchor – der hin und wieder durch Gastbläser unterstützt wird – zu Höchstleistungen anzuspornen. In dem zweistündigen Konzert sorgten die Blechbläser für pure Unterhaltung und bedienten sich dabei vieler Genres von Blues über Klassik und Jazz hin bis zur Filmmusik. Das vielseitige Programm beinhaltete unter anderem: das fesselnde Filmstück "He's a Pirate" aus dem Kino-Hit "Fluch der Karibik". Passend zum Jubiläum schaute der Posaunenchor mit dem Bläserstück „Looking back the Years“ von dem deutschen Komponisten Christian Sprenger auf die letzten Jahre zurück. Zu der bekannten Titelmelodie der „Olsenbande“ wippten dann auch die Füße der Zuhörer mit. Während einer zwanzig minütigen Pause ließ Martin Walter mit den Besuchern die letzten 71. Jahre noch einmal Revue passieren.
Besonders berührt war Mark Harlos (Rottweiler) von dem Segenslied „Irischer Reisesegen“ von Komponist Markus Pytlik. Er ist hin und wieder Patient in der Dr. Becker Burg-Klinik. Vor zehn Jahren habe sich eine Freundschaft zu Bläser Carsten Schmuck entwickelt – der auch Führungen in der Burg-Klinik gibt. „Als ich gehört habe, dass hier ein Konzert stattfindet, war für mich klar, dass ich hier sein muss“, so Mark Harlos. „Segenslieder geben mir unheimlich viel Kraft und bringen mich auch immer wieder zu Ereignissen, wo ich mich von Menschen trennen musste“, ergänzt er. Die Musik sei auch immer ein Stück „Therapie“ für ihn.
Nach zwei Zugaben erhielt der Chor dann für seinen Auftritt stehende Ovationen und einen tosenden Applaus.