04.09.2021
Festgottesdienst zum Jubiläum: 75 Jahre Kreisdiakoniestellen gefeiert
Gestern wurde das 75-jährige Bestehen der Kreisdiakoniestellen in Eisenach mit einem zentralen Festgottesdienst in der Georgenkirche gefeiert. Die Predigt hielt Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg i. R., Grußworte kamen von Christan Stawenow, Regionalbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), sowie von Vertretern der Caritas und der Diakonie Mitteldeutschland. Eisenach war der Ursprungsort der damaligen Kreisstellen des Evangelischen Hilfswerkes in Thüringen. Heute gibt es achtzehn Kreisdiakoniestellen in Thüringen, die Menschen in unterschiedlichen Notlagen beraten.
1946 entstanden die Kreisstellen des Evangelischen Hilfswerkes in Thüringen. Bis heute existieren in den meisten Thüringer Kirchenkreisen der EKM lebendige Kreisdiakoniestellen, darunter in Weimar. Neben Seelsorge und Verkündigung bekennt sich der Kirchenkreis Weimar damit zu seiner sozialdiakonischen Verantwortung vor Ort. „Viele der Themen von damals sind heute wieder hochaktuell und machen die Arbeit unverzichtbar. In der Weimarer Kreisstelle für Diakonie ist es wie vor 75 Jahren möglich, schnell und unbürokratisch auf Notlagen zu reagieren. Gleichzeitig hat sich unsere Gesellschaft verändert und die sozialdiakonische Arbeit heute basiert auf zwei Impulsen: sie ist lebensweltorientiert und hat fachlich hohe Standards“, sagt Antje Odenthal, Leiterin der Kreisstelle in Weimar.
Hintergrund:
Unter den Eindrücken des beendeten Zweiten Weltkrieges trafen sich in den ersten Septembertagen des Jahres 1945 in Eisenach Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Thüringens, um zu besprechen, wie der überwältigenden Not von Heimkehrenden und Flüchtlingen entgegengetreten werden könne. Von seelsorgerischer Begleitung über vielfältige Hilfen der Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Bekleidung und Heizmaterialien bis hin zu Regenerationsangeboten für traumatisierte und ausgezehrte Menschen entstand 1946 ein vielfältiges Hilfsnetzwerk. Hilfslieferungen aus der Bevölkerung, vom Internationalen Roten Kreuz, aus zahlreichen Ländern wie Schweden, der Schweiz, den Niederlanden und afrikanischen Ländern galt es zu koordinieren und gezielt zu verteilen. Parallel sollte Selbsthilfe und Selbstbefähigung der Betroffenen ermöglicht werden. Dies machte den Aufbau einer organisierten Struktur notwendig.
(Gastbeitrag von Susanne Sobko)