20.07.2021
Rückblick: Abendgottesdienst in Tiefenort und Verleihung des Sauerteigpreises
„Bin im Garten ...“ – dieser Hinweis hilft nicht nur Menschen weiter, die eine Gartenfreundin besuchen wollen. Er hilft auch Gott-Suchern. Denn wenn man die Geschichten der Bibel ließt, kann man entdecken, dass Gott oft im Garten zu finden ist. Die Bibel fängt ja schon mit einem Garten an. Sie hört auch mit einem Garten auf. Auf eine Reise durch die biblischen Gartengeschichten nehmen Sie in diesem Jahr acht Prediger*Innen an schöne Orte im Ev.-Luth Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach mit.
Am vergangenen Sonntag eröffnete Pfarrer Henning Voigt (Sünna) in der St. Peterskirche in Tiefenort die traditionelle Veranstaltungsreihe der Abendgottesdienste des Kirchenkreises. Thematisch ging es in seiner Predigt um den „Garten Eden“. In einem kurzen Gedankenspiel nahm er die Besucher mit in den inneren Garten, den jeder von uns in sich trägt.
„Garten: Wenn wir jetzt die Augen schließen würden, hätten wir ein Bild vor Augen. Und wir könnten zusammentragen, was jeder von uns mit Garten verbindet“, so Pfarrer Voigt“.
Bei den Gedanken an einen Garten bleibt es nicht aus, dass Bilder in unserem Inneren aufsteigen von Gärten, die uns vertraut sind. Der Garten der Kindheit. Der Park, in dem wir zum ersten Mal an der Hand eines lieben Menschen gegangen sind. Der Garten, der uns Mühe macht und Schweiß kostet, weil es unser eigener Garten ist. Gleich welcher Garten uns in den Sinn kommt, wenn wir vom Garten Eden hören, ein kleines, aber bemerkenswertes Detail wird allen Vorstellungen von einem Garten innewohnen. Schön soll er sein, wobei dann wieder die Vorstellungen eines schönen Gartens sich gründlich unterscheiden mögen. Doch darum geht es in der Bibel nicht.
Die Paradiesgeschichte erzählt uns in mythischer Form etwas über uns in der Gegenwart. "Gott hat in jedem Menschen ein Gegenstück zum Garten Eden angelegt – einen inneren Garten. Es ist Gottes Raum in jedem Menschen, in der Seele, im Herz und im Geist", so der Pfarrer. "Ein Ort an dem Gott auf uns wartet, ein Ort der zu tun hat mit Luxus und mit dem, was Nacktheit meint – wenn ich mir selber begegne, ganz da bin, mich selber wahrnehme", ergänzt er. Wir selbst sind dafür verantwortlich, ob wir Zugang zu diesem Garten haben und diesen erblühen lassen und mit uns im Einklang mit Gott leben oder ob er durch unser eigenes Handeln – durch die Sünde – für immer verschlossen bleibt.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Kantor Matthias Theuerkauf (Bad Salzungen) an der Orgel. Der Erlös der Kollekte wurde zu 100 % an die Diakonie Katastrophenhilfe gespendet. Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Besucher eingeladen, im Pfarrgarten zu verweilen.
Verleihung des Sauerteigpreises
Im Rahmen des Gottesdienstes wurde der Sauerteigpreis von der Stellvertreterin des amtierenden Superintendenten, Franziska Freiberg an drei Gemeinden aus dem Ev.-Luth. Kirchenkreis überreicht. Der Sauerteigpreis, ausgelobt vom Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach, zeichnet seit 2014 jedes Jahr herausragende Projekte der Kirchgemeinden im Kirchenkreis aus. Die „Oscars“ des Kirchenkreises wurden wie jedes Jahr von einer unabhängigen Jury aus den Reihen der Kreissynodalen gewählt. Aus sechs Kategorien: Originell/neues Format, missionarisch, traditionsverbunden, generationenübergreifend, nachhaltig und teamgetragen wurden 3 Gewinner aus den insgesamt 4 Projekten mit einem Preisgeld bedacht.
Auf dem dritten Platz, mit einem Preisgeld von 1000 €, wurde die Kirchgemeinde Roßdorf-Wernshausen mit dem Projekt: „Jukebox der Hoffnung“ ausgezeichnet. Von März bis August letzten Jahres gab Pfarrerin Stephanie Reinhardt mit einem digitalen Podcast und einer Stimme, die berührte – zunächst täglich später wöchentlich – in der Corona-Pandemie den Zuhörern einen Lichtblick in dieser dunklen Zeit. Die Pfarrerin erreichte mit dieser Aktion unglaublich viele Menschen auch weit über die Grenzen des Kirchenkreises hinaus. Zuhörer wurden dabei von Beginn an miteingebunden, indem sie Ihre Liedwünsche äußern konnten.
Über den zweiten Platz freute sich die Kirchgemeinde Tiefenort mit ihrem Projekt „Ein Dorf betet – Hof-Andachten am Schanzehof in Tiefenort“. Sie wurde für ihr Projekt mit einem Preisgeld von 2000 € belohnt. Im Pflege- und Seniorenzentrum Schanzehof in Tiefenort galt seit dem 15. März 2020 ein striktes Besuchsverbot. Nichts ging mehr. Auch Andachten waren nicht mehr möglich, die Bewohner isoliert. Mit einem Ständchen vor der Tür überraschte Pfarrer Thomas Volkmann (Tiefenort) für eine halbe Stunde mit musikalischer Begleitung, Psalmen und Gebeten die Bewohner des Pflege- und Seniorenzentrums. An dieser Aktion beteiligte sich ein großer Kreis an Personen aus Tiefenort und der Umgebung. Viele Bewohner standen nicht nur auf den Balkonen oder an den geöffneten Fenstern, auch viele Menschen aus dem Dorf hörten und beteten – Abstand wahrend – mit. Aus diesem Ständchen, die Pfarrer Volkmann dann auch in Bad Salzungen vor dem Martin-Luther-Heim mit Kantor Meinhardt (Bad Salzungen) wiederholte, entwickelte sich in der Krise eine gute Möglichkeit, Menschen vor Ort Hoffnung inmitten der Krise zuzusprechen.
Den ersten Platz auf dem Siegertreppchen durfte die Kirchgemeinde Neidhartshausen mit dem Projekt „Eine Reise durch das Kirchenjahr“ mit einem Preisgeld in Höhe von 3000 € entgegennehmen. Das einzige Projekt aus Vor-Coronazeiten. In einem besonderen Adventsgottesdienst im Jahre 2019 wurde die St. Michael-Kirche zum Bahnhof. Dort trafen verschiedene Reisegäste (Kirchgartenleute) aufeinander, die vom Advent über Weihnachten, nach Epiphanias, durch die Passionszeit nach Ostern ... und irgendwann zurück zum Advent reisten. Im Gepäck waren entsprechende Symbole. So wurden die einzelnen Stationen ausführlich im Dialog erläutert und jeweils musikalisch umrahmt. Hierfür wurden der Kirchenchor, eine Gitarrengruppe, eine Flötistin und die Bläsergruppe „De Nedertshüser" NTK e.V. gewonnen. Insgesamt waren 27 Personen aktiv beteiligt. Ein Projekt das auch Menschen außerhalb der Kirche ansprach.