Die Evangelische Jugend Werratal, ein Netzwerk für Angebote mit Jugendlichen der Kirchenkreise Meiningen, Hildburghausen und Bad Salzungen-Dermbach, lud im Oktober zu einer Jugendreise ins Kloster nach Taizé in Südfrankreich ein.

12 Jugendliche im Alter von 15 – 18 Jahren nahmen an der einwöchigen Fahrt teil. Begleitet wurde die Gruppe von Jugendpfarrer Johannes Heinze, dem Referenten für Kinder, Jugend und Familien Titus Böttger und Gemeindepädagogin Doreen Pehlert.

Taizé ist ein kleiner Ort. Bekannt ist er wegen der dort stattfindenden Treffen der Gemeinschaft von Taizé. Das ist ein Ökumenische Bruderschaft, ein Zusammenschluss von Männern, die versprochen haben, für Gott zu leben und zu arbeiten. Doch die Taizé-Mönche leben nicht zurückgezogen hinter dicken Klostermauern, sondern sie veranstalten regelmäßig Treffen für Jugendliche aus vielen verschiedenen Ländern.

Nach der Ankunft am Nachmittag und einer Einweisung in den Ablauf hieß es, unser Zeltlager zu errichten. Taizé empfing uns mit herrlichem Wetter und 26° C, anhaltend über die gesamte Woche.

Der Tagesablauf ist stark strukturiert. Zwischen den 3 Gebetszeiten (morgens, mittags, abends) gab es Bibelarbeit in Kleingruppen. Am Nachmittag gab es Gruppenaktivitäten oder an manchen Tagen auch Mithilfe bei Reinigungsarbeiten in den Sanitärgebäuden. Das Leben in Taizé ist einfach. Mithilfe ist Teil des Aufenthaltes und ein Beitrag zum Leben in der Gemeinschaft.

Ein Schwerpunkt ist die Teilnahme an den Gebeten. Taizé-Gebete sind geprägt durch viel Musik. Leicht erlernbare Lieder in verschiedenen Sprachen bilden den Hauptteil der Gebete. Durch häufige Wiederholung kommt man sehr schnell in den Ablauf und kann sich gut orientieren. Neben einer Bibellesung und Gebeten ist eine Zeit der Stille (5 – 8 Minuten) fester Bestandteil. In dieser Zeit, die in den ersten Tagen noch sehr lang erscheint, hat man Gelegenheit, sich auf sich und seinen Glauben zu besinnen. Auch Abendmahl durften wir mitfeiern. Am Freitagabend gibt es immer ein besonderes Gebet, ein Gebet am Kreuz. Dies erinnert an den Karfreitag, also an die Kreuzigung von Jesu. Samstagabend wird Lichtergottesdienst gefeiert als Zeichen der Hoffnung und Auferstehung.

Neben Gebet und Arbeit bietet Taizé die Möglichkeit, mit Jugendlichen aus der ganzen Welt in Kontakt zu kommen, unabhängig welcher Religion sie angehören. Während unseres Aufenthaltes waren zeitweise ca. 600 Besucher aus 20 verschiedenen Ländern vor Ort.

Die Brüder des Taizé-Ordens sind gern im Kontakt mit den Jugendlichen. So hatte unsere Gruppe die Gelegenheit, bei einer Schale Tee mit Bruder Philipp, einem Deutschen, ins Gespräch zu kommen. Sehr authentisch und verständlich beantwortete er Fragen zum Leben in einem Orden oder zum Ablauf der Gebete. Alle waren begeistert von der Offenheit.

In Taizé findet jeder seinen Platz. Ob im Garten der Stille, der Kirche oder Abend am Oyak (einer Bar für Getränke und Snacks) bei Gesprächen und viel Gesang. Ein Laden, in dem die Brüder Erzeugnisse aus eigener Herstellung (Keramik, Schmuck, Postkarten, Kalender, Seife, Marmelade …), dient der Finanzierung des Klosterlebens.

Nach einer Woche voller Erlebnisse, neuer Erfahrungen oder auch neuen Freundschaften traten wir den Heimweg an. Alle waren sich einig, die Reise nach Taizé war ein schönes Erlebnis und eine Stärkung von Glaube und Gemeinschaft. Die Evangelische Jugend Werratal möchte diese Reise regelmäßig anbieten. Zielgruppe sind Jugendliche im Alter von 15 – 26 Jahren.

Nächster Termin: 29.09. – 06.10.2024

(Doreen Pehlert, Gemeindepädagogin)